Tanzlehrer Alleskönner

TanzlehrerIn Alleskönner & Multi-Talent
Ein Beruf – und 53 weitere Jobs

 

Meine Co-VerfasserIn sind Alicia Kidman, Hajo Newe, Christine Schindler und Natalie Wagner – ihr habt echt tolle Stichworte geliefert, danke!


Tanzunterrichtende/r, sprich TanzlehrerIn, TanzpädagogIn, TanzleiterIn, TanzvermittlerIn, TanztrainerIn, TanzausbilderIn u.a. zu sein ist kein gewöhnlicher Job, sondern ein, wie ich finde, extrem vielseitiger, kreativer mit einer ziemlich umfangreich fordernden Arbeit. Man muss nicht nur Menschen mögen, sondern auch prinzipiell die Bereitschaft mitbringen, sich selbst für andere einzubringen und einen Servicegedanken aufzubauen.

Um die Vielseitigkeit dieses Berufes einmal zu veranschaulichen und auch sichtbar für Nachwuchs und Wiedereinsteiger zu machen - und natürlich alle, die für diese Passion brennen – habe ich meine Community gefragt:
„ Was machst du noch NEBEN dem Tanzunterrichten? Gefühlt bist du vielleicht auch, wie ich, nebenberuflich noch viel mehr als "nur" Tanzlehrende/r?“

Ich stelle Sie dir hier einerseits die Antworten aus meiner Instagram-Umfrage aus dem Sommer 2021 vor und ergänze sie anderseits mit Erklärungen aus meinem eigenen Erfahrungskontext als Tanzschulinhaberin und Tanzlehrerin.


Kurz zum Unterrichten

Wie richtig gutes Unterrichten geht, das kann ich tatsächlich eher in einer Podcast-Folge mit dir besprechen als einen Blog-Artikel dazu verfassen. Denn das Thema „Tanzunterrichten“ ist ein sehr komplexes Thema, zu dem ich aktuell mein erstes Buch verfasse. Es trägt den gleichnamigen Titel wie mein Weiterbildungsprogramm DANCE TEACHERS POWER UPGRADE.
Am Ende geht es um deine Persönlichkeit und die Eigenschaften der Empathie und Resonanzfähigkeit, der strukturierten Planung von Unterrichtssettings und um die Themen Lernen, Bewegung, Beziehung und Kommunikation. Am Februar nehme ich dich mit hinter die Kulissen zur Buchentstehung. Und nun kommen wir zu den einzelnen Fähigkeiten aus anderen Berufen, die du mehr oder weniger im Laufe deiner Berufszeit entwickeln könntest.

 

Ich hab das Ganze thematisch sortiert, in wie weit mir das gelungen ist, das darfst du beurteilen. Wie immer: Schick mir gerne deine Anmerkungen über Facebook, Instagram oder Whats App. Auch dann, wenn dir ein weiterer „Nebenjob“ aus deinem Tanzunterrichtenden-Leben hier fehlt.

 


B e r e i c h  I: Körper, Lifestyle & Seele


1. Krankenschwester – und pfleger:
Wenn sich Kinder verletzten, dann bist du mit einem Pflaster, Eisspray oder Kühlpack zur Stelle.

2. PsychologInPaartherapeutIn:
Paare, die persönliche Undifferenzen mit zum Tanzen bringen, bringst du in ihren Ausgleich, damit sie sich aufs Tanzen konzentrieren können.

3. MasseurIn:
Ein feste Nacken bevor es mit dem Tanzen losgeht oder eine verkrampfte Wade im Training oder beim Auftritt, du machst alles wieder locker.

4. BetreuerIn/ BabysitterIn:
Nicht selten wird für tanzende Eltern eine Kinderbetreuung zum Tanzkurs parallel angeboten, den du oder eine MitarbeiterIn/KollegIn/AssistentIn übernimmt. Hier spielst du oder tanzt mit den Kids.

5. Trageberaterin:
Dort, wo Kurse mit Baby in der Trage angeboten werden, checkst du auf Anweisung deiner Trageberaterin des Vertrauens die Tragen der Mamas, damit diese wirklich gesund trainieren (Mama muss das Köpfchen küssen können, der Steg zwischen den Beinen muss von Kniekehle zu Kniekehle reichen, und im Schulterbereich darf es nicht zu locker sein)

 

B e r e i c h  II: Entertainment

 

6. ModeratorIn:
Egal welche Party, welcher Ball oder Kindertanzkonzert – du eröffnest, leitest durchs Programm oder machst heftig Stimmung. Wer sprechen kann ist klar im Vorteil!

7. EntertainerIn:
Tanzkurse leben von einer richtig guten Energie, denn dann lernt es sich einfach am besten. Wenn du die Leute in eine fantastische Energie mit deiner Lebendigkeit, leuchtenden Augen,  Charme, Scherzen und Komplimenten bringst, sind alle happy. Es gibt natürlich hier viele Wege, die nach Rom führen, d.h manchen Tanzunterrichtenden gelingt das besonders gut, wenn sie Späßchen machen, Witze raushauen, sich über sich selber lusitg machen und die Kunden auf die Schippe nehmen.

8. AnimateurIn:
Manche Menschen können dann besser ins Tanzen kommen, wenn sie dazu besonders angefeuert werden. Als Animateurin leitest du Partytänze an, probst auf einem Schiff verschiedene Shows ein oder gestaltest Kindertanzpartys. Du gibst einfache Bewegungen vor und reist andere mit deiner Energie mit, damit sich alle ausgelassen amüsieren können.

9. StandUp-Comedian:
Es kommt schon mal vor, da musst du einen Beitrag im Tanzschul-Programm eines Events ersetzten und einen Schmack o.ä.  zum Besten geben, damit sich der Act nach dir noch umziehen kann oder warm macht. Jetzt darfst du mit deinem Mutterwitz überzeugen.

10. SoapDarstellerIn:
Auf diese Erklärung bin ich tatsächlich auch gespannt. Wenn du eine Idee hast, schreib mir gerne!

11. DiscjockeyIn:
Wenn du deinen TanzschülerInnen, Kunden und Gästen eine regelmäßige Tanz- und Übungszeit ermöglichen willst, dann ist ein Tanzabend genau der richtige Rahmen dafür. Und natürlich bist du prädestiniert dafür die passende Musikauswahl an diesem Abend abzuspielen. Und – schwupps – schon bist du am Mischpult und gestaltest diese Abendende.

 

 

B e r e i c h  III: Facility Management

 

12. HausmeisterIn:
Du reparierst alles, was so in deiner Tanzschule verschleißt, kaputtgeht, ausfällt, von der Wand rutscht, zerbricht, erneuerst werden muss. Du tapezierst, nagelst, hämmerst, schraubst, wechselst aus, kontrollierst und tauschst als gegen neu, du entstaubst, klebst, bügelst, lagerst, sortierst, entrümpelst, schmeißt weg, hebst auf, lagerst aus, lagerst ein, katalogisierst, beschriftest und bist regelmäßig im Baumarkt. Du mähst Rasen, zupfst Unkraut, kehrst den Parkplatz, baust Außentanzanlagen auf und wieder ab, du kehrst Laub weg und schiebst Schnee zur Seite, du beseitigst Silversterböller und schmeißt Karnevals-Süßigkeiten. Und vielleicht kannst du sogar Fußboden verlegen.

13. RaumpflegerIn:
Du putz Wände und Böden, polierst Spiegel, entfernst Flecken und Splitter, du entstaubst Regale, kehrst Dreck weg, saugst Staub und Krümel, du fegst Kuchenreste und Konfetti zusammen, wechselst Sicherungen aus, gießt Blumen, sortierst Tanzschuhe, räumst den Team-Raum auf, drehst Heizungen runter, kaufst Reinigungsmittel, Staubsaugertüten und Klopapier, du tauschst die Fußmatten aus, wechselst Glühbirnen und putzt die WCs, die Team-Küche und die Duschräume.

14. TechnikerIn:
Du installierst die Musikanlage, die Barbeleuchtung, die Diskokugel, den Sabvover, du klemmst Kabel ab und verlegst sie auch, wenn es sein muss, selber. Den Elektriker holst du nur, wenn du selber keiner im ersten Leben bist, oder eines deiner Familienmitglieder und/oder die anstehende Aufgabe zu viel für den Semi-Elektriker ist.

15. BriefträgerIn/PostbotIn/ProspektverteilerIn:
Du schreibst nicht nur selber deine Postwurfsendungen, sondern trägst sie auch aus. Gerade zu Beginn deines Tanzkurs- oder Tanzschul-Businesses machst du alles selbst per Pedes oder mit deinem Auto, um Geld zu sparen. Vielleicht macht ihr diese Aufgabe auch als Familie oder deine Eltern/ Großeltern für dich, weil sie sich unglaublich lieben, an deinen Traum glauben und du dich selbstverwirklichen sollst, weil sie es nicht konnten.

16. Security:
Du achtest immer gut darauf, wer Gast in deiner Lokation ist. Wenn Fremde kommen, dann werden sie gemustert und sofort befragt, zu wem sie gehören und was sie hier bei dir zu erfahren wünschen. Du hast schon den ein oder anderen besoffenen Penner aus deinem Kursraum bzw. Location rausgeschmissen. In dunklen Jahreszeiten schließt du auch schon mal ab, damit niemand Dubioses ungefragt zu dir reinkommt. Es kommt auch immer mal wieder vor, dass Fremde einfach so reinkommen, und deine Toilette benutzen wollen. Einfach so, fast schon ungefragt oder motzig fordernd. Die ersten Male hast du noch ja gesagt und hattest Mitleid. Doch nachdem du das benutzte WC „danach“ gesehen hast, schickst du die Leute mittlerweile lieber weg als hinterher eine ganze Stunde deiner wertvollen Zeit die Putze zu spielen.

B e r e i c h  IV: Gehobener Management

 

17. GeschäftsführerIn:
Du leitest den ganzen Haufen und sagst jedem, was er tun oder nicht zu soll. Du verhandelst Honorare, stellst ein, entlässt, machst Sichtstunden, diskutierst mit unfreundlichen Kunden und schreibst deine AGBs, machst Preise und gewinnst neben deinen TanzschülerInnen auch Geschäftskunden. Deine Tage sehen alle anders aus, neue Aufgaben ständig neue Aufgaben sind für dich normal, wenn jemand ausfällt, dann übernimmst du – egal was oder wann oder wie lange ;-)

18. ProjektleiterIn:
Eine (mobile) Tanzschule und Tanzlehrenden Tätigkeit ist im Grunde eine Summer aus etlichen bzw. sehr vielen Projekten. Du hast sehr viele verschiedene Bereiche (Buchhaltung, Rechnungswesen, Personalverwaltung, Versicherungen und Gema, ggf. Kredite, öffentliche Förderungen und Sponsoring, Ausstattung und Equipment, Getränke und Bar, Merchandise, Veranstaltungen und Workshops, Gebäude- und Raumpflege, Netzwerken, Kooperationen ect. und in allem darfst und musst du auch den Überblick behalten und wie z.B. bei den Events stetig neu planen und am Ball bleiben. Damit bist du eindeutig, entweder im Kleinen oder im Großen, absolut ein/e ProjektleiterIn!

 

19. Krisenmanagement:
Wenn es, wie in der Lockdown- und Pandemiezeit, dazu kommt, dass nichts mehr geht und Land unter ist, dann musst du einen kühlen Kopf bewahren und neue Pläne schmieden. Wenn äußere Bedingungen dein Business crashen, dann bist du mit ganz neuen Idee gefordert und Konzepten für die Realisierung. Wenn du an dein Business glaubst und davon (und deinem Team) komplett überzeugt bist, dann haut dich so schnell keiner um!

 

20. Bürofachfrau/-mann:
Wenn du ein Business profitabel am Laufen halten willst, dann braucht es eine richtig gute Organisation, denn ein professionelles Business ist mehr als „nur“ professioneller Tanzunterricht. Und um dein Business professionell aufzuziehen und zu gestalten, braucht es dir entsprechenden Skills eines ausgebildeten Bürofachmanns/frau. Auch wenn du nicht die komplette Ausbildung gemacht hast, sicherlich sind die Kurse u.a. der IHK für Selbständige sehr nützlich um dich gut aufzustellen. Oder du hast jemanden von Vornherein im Team (Ehepartner/Eltern/Großeltern/Kind), die das für dich übernehmen können. Es macht in jedem Fall einen erheblichen Unterschied wie ein Profi das Büro zu leiten, auch wenn du kein festes Büro hast.

21. TelefonistIn:
In jedem Fall wirst du nicht drumerum kommen, regelmäßig mit neuen oder bereits gewonnenen Kunden zu telefonieren, wenn du im persönlichen Kontakt überzeugen, aufklären oder intervenieren willst. Auch ist das Telefonieren sehr gut geeignet um Kooperationen zu bemühen und diese zu besiegeln. Eigne dir eine gute Ansprache an und hab einen groben Plan im Kopf, was du mit einem Telefonat erreichen willst.

22. Server-AdministratorIn:
Dieser Job kommt nicht von mir, ich kann mir aber gut vorstellen, dass das ein Job ist, der in größeren Tanzschulen und Tanzstudios vorkommt. Sobald mehrere Säle und auch Aufenthaltsräume mit Internet, Intranet, W-Lan und PCs ausgestattet werden, gibt es jemanden, der das einrichten muss und verwaltet. Wenn hier was zusammenbricht oder ein Zugang nicht mehr funktioniert bist du ruck zuck dabei, hier erst mal wieder alles in Gang zu bekommen.

23. DiscobetreiberIn:
Wenn du nicht nur einen Balletttanzsaal hast, sondern einen Tanzsaal mit Bar und ein paar Tischen, dann lohnt es sich vielleicht hier regelmäßige Tanzabende, Jungend-Disco und Disco Nights zu veranstalten. Es ist ein weitere Einnahmequelle und auch ein anderes Business. Denn jetzt geht es darum einen DJ, eine tolle Getränkeauswahl und Getränke vorrätig zu haben, vielleicht auch Security, eine Kasse und Getränketaxis wie beherzte Putzkraft. Sobald du diese Abende bei dir etabliert hast, fühlt es sich vielleicht nach und nach an, als ob du nicht nur eine Tanzschule, sondern auch ´ne Disco leitest.

24. GastgeberIn /VeranstalterIn/ EventmanagerIn:
Egal ob „Tag der offenen Tür“, Abschlussball, Weihnachtsvorführungen, Tanzabende, Workshop und Intensives, Ausbildungen, Kinderdiscos, Konzerte ect. – du organisiertst alles bis ins kleinste Detail, trägst die Verantwortung, bekommst das Lob, wenn alles geklappt hat und erntest den Frust, wenn es (teilweise) floppte. Nicht selten kommt es vor, dass du mit deinen Veranstaltungen auf Null rauskommst. Doch du sagst dir: „Besser als keine Veranstaltung. Es ist ja für die Kunden.“

 

 


B e r e i c h  V: Mädchen für alles

 

25. Wandelnder Kalender/Datenbank:
Wenn jemand etwas weiß und wissen muss, dann du: Du hast sämtliche Veranstaltungs- und Kurstermine im Kopf und nicht nur im Kalender und wirst auch stets nach Termine gefragt. Manchmal fragst du dich, wie viel da eigentlich in den Kopf noch reinpassen soll oder du hast dich einfach daran gewöhnt, dass es wenigstens einen geben muss, der den Überblick hat. Termine zu koordinieren ist gar nicht einfach, denn du stehst immer zwischen den Bedürfnissen der Kunden, den Wettbewerben, Events, Weiterbildungen, Verbandsarbeit, Ab- und Zusagen anderer und natürlich deiner Familie bzw. eigenen Freizeit.


26. StreitschlichterIn:
Wenn es Zoff oder Unzufriedenheit mit Kunden oder unter MitarbeiterInnen gibt, dann bist du der oder diejenige, der dies schlichten können sollte oder vielleicht letztendlich muss. Vielleicht ist das überhaupt nicht dein Ding, weil du Harmonie liebst und dich fragst, warum andere nicht auch alles für das friedliche Miteinander tun können oder sich eben auch mal zurücknehmen oder mehr dankbar sind – in jedem Falle darfst du als ChefIn auch ein Machtwort sprechen, weil du am Ende für alles den Kopf hinhältst und die Verantwortung trägst. Sei dir bewusst, dass es nicht nur einen Weg gibt die Leitung inne zu haben und umso mehr du deinen Stil gefunden hast, der dir entspricht, umso leichter fällt es dir auch Ansagen zu machen. Nicht wenige Tanzunterrichtende fühlen sich gerade bei Streit oder Konflikten unwohl oder nicht wirklich in der Lage hier beherzt einzugreifen. Am Ende ist es wichtig, dass du es dir recht machst und nicht immer allen anderen. Kompromisse können sinnvoll sein, doch nicht zu deinem Nachteil. Dein Motto darf sein: Dein Business, deine Spielregeln!

27. MutmacherIn/MotivationscoachIn:
Immer wieder kommt es vor, dass TanzschülerInnen nicht mit entsprechender Motivation zu dir in den Kurs kommen, oder den Mut haben richtig aus sich herauszugehen. Es kann vorkommen, dass Eltern ihren Kindern zu wenig zutrauen oder Paare zu schüchtern beim Tanzschritterlernen sind. Es kann vorkommen, dass dein Azubi selbst nach Monaten der Ausbildung einfach noch nicht auf die Kunden zugehen kann oder unscheinbar auf der Tanzfläche steht und nicht aus sich herauskommt. Es kann vorkommen, dass MitarbeiterInnen unter ihrem offensichtlichen Potential bleiben und sich nicht mehr Aufgaben zutrauen. Es kann vorkommen, dass vorkommen, dass TanzschülerInnen schon längst auftrittsreif sind und sich einfach nicht überwinden können: Bei all diesen und anderen Situationen brauchen sie dich als MotivatorIn und mutmachender Mensch/Vorbild/TrainerIn. Andere zu motivieren gelingt dir deshalb so gut, weil du empathisch bist, andere wirklich siehst und dir für sie mehr im Leben erreichen willst, als sie bisher erreicht haben oder ihnen zugetraut wurde.

28. Karriere- Lebens- und Social Media-BeraterIn:
Diese Job beinhaltet auch wieder drei verschiedene Jobs: ob Gespräche über die Karriereplanung von Abiturienten, gemeinsames Philosophieren in verschiedensten Lebensphasen oder Tipps fürs Social Media – du hast immer einen Tipp parat und wirst gerne gefragt, weil du nicht nur empathisch bist, ein/e Menschenkenner, sondern auch eigene wertvolle Erfahrungen gemacht hast, die anderen wirklich gut helfen.  Und sicherlich bist du auch prädestiniert sich bei dir regelmäßig auszuheulen. Vorsicht: Wenn andere dich regelmäßig konsultieren um sich emotional zu erleichtern, dann lässt du dich einerseits benutzen und der/die Kundin/MitarbeiterIn/ChefIn erlernt eine ungesunde Strategie mit ihren/seinen Problemen umzugehen: nämlich sich einfach nur regelmäßig bei dir abzuladen.  Es lohnt sich vor allem denjenigen als  GesprächspartnerIn anzubieten, der/die ihre/seine Probleme und Aufgaben grundsätzlich selbst in die Hand nimmt.

29. EnergielieferantIn:
Wenn Tanzen/beim Tanzen Supporten deine Passion ist bzw. es dir leicht fällt, dann sprühst du vor Energie für die Sache. Und andere wollen gerne von dieser Energie profitieren, etwas abbekommen oder nutzen dich als Antrieb für sich selber (aus).  Manche Menschen haben keinen eigenen inneren Antrieb und hängen sich gerne an andere ran. Sie bewundern dich dafür, sind aber nicht in der Lage ihre eigenen inneren Energiequellen zu aktivieren. Hier gilt: stecke andere an, aber vermeide Energie(ab)sauger! Deine Energie ist deine und das soll auch auf Dauer so bleiben, denn nur so kannst du langfristig deine Arbeit machen und so viele Menschen wie möglich erfolgreich ins Tanzen bringen, gesund und munter und voller Elan für die Sache.

30. LeidenschaftsentwicklerIn:
Gerade wenn du TanzschülerInnen hast, die nach und nach Blut lecken und richtig gut im Tanzen werden, dann macht es dir besonders viel Freude sie dabei zu unterstützen immer noch besser zu werden. Du bist AntreiberIn und ermöglichst gerade für diese TanzschülerInnen mehr als für andere, weil du dich mit ihnen besonders verbunden fühlst und möglicherweise dich selbst in jungen Jahren siehst. Da hast du vielleicht auch jemanden gehabt, dem du sehr viel zu verdanken hast oder eben so jemand in deinem Leben fehlte. Egal aus welchen Gründen, du unterstützt einfach leidenschaftliche Tanzende gerne und freust dich über die Erfolge anderer im Tanzen.

31. Kostenloser Kopierer:
Dieses Attribut kam nicht von mir: ich kann mir vorstellen, dass hier wohl ein/e KollegIn einen Kopierer im Büro hat, an dem immer wieder die MitarbeiterInnen und vielleicht auch Kunden hier ihre Kopien machen. Oft tut man ja dem ein oder anderem einen Gefallen – und zack – hat man sich nicht gut abgegrenzt – da wird dieser Gefallen von vielen und regelmäßig eingefordert. Oder du sagst dir: ist mein Service.


32. SozialarbeiterIn & Hausaufgabenbetreuung:
Es könnte sein, gerade wenn du die räumlichen Möglichkeiten hast, dass du vielleicht bezahlt oder kostenfrei eine Hausaufgabenbetreuung anbietest. Gerade in der Pandemie-Zeit wurde das zu einer Option mit den jungen TanzschülerInnen gemeinsam Zeit zu verbringen.
Mein Tipp: Biete es, wenn du kannst, aber nicht kostenfrei. Du bietest ein tolles Umfeld und hast ebenfalls kosten. Kalkuliere klug und kreiere ein neues Angebot für deine Kunden. Prinzipiell hast du es, vielleicht gerade am Anfang, mehr mit Kunden zu tun, mit denen du an deine Grenzen kommst bzw. du merkst, die brauchen (noch) etwas anderes, als deinen Tanzunterricht. Hier ist es löblich, wenn du allen helfen willst. Doch das Studium eines Sozialarbeiters ist auf ganz andere Themen als die von Tanzunterrichtenden aufgebaut, daher kenne deine Grenzen und versuche nicht allen zu helfen, denn das kannst du nicht.

 

B e r e i c h  VI: Creativ Director

 

33. MediendesignerIn:
Du kannst nicht nur Kostüme schneidern, sondern bist noch zu viel mehr in der Lage. Teilweise aus Budgetgründe, teilweise, weil selber machen schneller geht – du machst alles selber: Deine Visitenkarte, deine Website, deine Roll Ups, deinen Messestand, deine Wandtapete, deine Flyer und Poster, deine Postkarten, deine T-Shirts, Schaufenstergestaltung, deine Luftballons, Kulis und Sonnenschirme – du hast alles selber entworfen, designt, erstellt, bei Flyeralarm in Auftrag gegeben und angebracht bzw. verteilt. Nach und nach hast du viel dazugelernt und bist stolz, dass du sowas auch kannst. Es ist entweder eine gelungene Abwechslung zum Tanzen, oder aber du weißt, wie alles funktioniert um dann ggf. jemanden darin einzuarbeiten.

 

34. FotographIn:
Vielleicht bei deinen Events, in jedem Fall im Tanzschulbetrueb und Tanzlehreralltag ist dein Smartphone deine Kamera, denn so kannst du zu jeder Zeit Fotos und Videos machen, die du vor allem für dein Social Media und deine Website dringend brauchst. Langsam hast du den Dreh vom Goldenen Schnitt rausbekommen, gelernt, wie du deine Motive nachdekorierst um eine Stimmung rüberzubringen und sammelst nach und nach Ideen, wie du nach außen zeugen kannst, was deine Arbeit und das Tanzen aus- und vor allem so lohnenswert macht.

 

35. Website-GestalterIn:
oft gestalten Selbständig (Tanzunterrichtende) ihre Website selber, weil es mittlerweile durch diverse Baukastensysteme wie Wordpress sehr einfach geworden ist, und weil eine Seite vom Profi oft gerade für ein Start Up nicht im Budget ist: Auch meine Seite hat, trotz viel selber machen, immerhin 2.500 EUR gekostet. Es hat sich gelohnt und ich wurde immer wegen der Nutzerfreundlichkeit und schicken Oberfläche gelobt, ein nicht unerheblicher Faktor m.E. für neue Kunden.

 

36. BuchhalterIn:
Natürlich hast du, gerade am Anfang, all deine ganzen Kursbuchungen, Versicherungen, Rechnungen ect. selbst gemangest, und ohne Hilfe über Elster deine Steuererklärung selbst gemacht. Doch nach und nach wurde es mehr und nahm zuviel deiner Zeit. Dann hast du diese umfangreiche Aufgabe in die Hände eines fähigen Steuerberaters abgeben können, mit dem nur 80% der meisten TanzschulinhaberInnen (laut eigener Umfrage) wirklich zufrieden sind. Du weißt nach wie vor, wie dein Business auch auf betriebswirtschaftlicher Ebene funktioniert. Es ist dir ein Leichtestes deine Einnahmen-Überschuss-Rechnung zu erstellen oder die jährliche Gewinnermittlung.

37. OrganisatorIn:
Du trägst die Verantwortung für ALLES und hast auch alles zur organisieren, was stattfindet - oder du hast dir jemanden organisiert, der oder die für dich einen bestimmten Teil organisiert, so dass du nicht staändig alles alleine organisieren musst aber am Ende doch die endgültige Verantwortung trägst.

38. Marketing ManagerIn:
Dir ist klar geworden, dass du eine Dienstleistung anbietest, die du an den Mann oder die Frau bringen möchtest um entsprechenden Umsatz und auch Gewinn zu machen. Daher überlegst du dir verschiedene Vertriebswege u.a. deine Website, auf der du deine Angebote anpreist z.B. in Form von Kursbeschreibungen. Diese Arbeit macht dir eher bedingt Freude, du unterrichtest lieber. Oder du hast vorher Betriebswirtschaftslehre studiert oder die Ausbildung zum Tanzschulfachwirt, dann blickst du hier etwas besser durch und siehst Marketing und Verkaufen als Kundenliebe.

 


B e r e i c h  VII: Darstellende Kunst

 

39. DrehbuchautorIn:
Du bist in der Lage bzw. in der Situation deine Bühnenstücke selber zu schreiben. Du strotzt vor Ideen und hast schon immer gerne Geschichten gelesen und geschrieben. Jetzt hast du endlich die Möglichkeit, deine eigenen Geschichten für deine Tanzschule und TanzschülerInnen zu schreiben und zu inszenieren.

 

40. DarstellerIn/ KomparsIn:
Im Zweifelsfall machst du auch das selber: wo auch immer Engpass ist oder wo eben generell Not am Mann ist. Beim Videodreh bist du genauso Background-TänzerIn wie auch beim Fotoshooting NebendarstellerIn. Manchmal liegt dir das, manchmal hast du auch einfach nur Lust, alles mal auszuprobieren, oder du denkst, dass nur du es richtig machst und niemand so gut kann, wie du: in jedem Fall bist du definitiv ein Alleskönner oder Alleswoller!

 

41.  Make Up Artist/VisagistIn:
Wenn du selber auf Bühnen tanzt und später andere auf die Bühne bringst, dann lernst du, wie du dich schminken und herrichten kannst und auch musst, um gut auf der Bühne zur Geltung zu kommen. Für deine TanzschülerInnen machst du dann das Gleiche: du bringst sie zur Geltung und kreierst ihnen individuelle Looks. Umso mehr du selber schminken kannst, um so besser für alle, denn ein professioneller VisagistIn kostet viel Geld. Vielleicht ergibt sich auch, dass eine Mutter oder ein Vater aus deinen Tanzschulmitglieder sowas kann, dann seid ihr schon zu zweit und das Schminken geht schneller.

 

42. KostümschneiderIn/ KostümbildnerIn/Mode-DesignerIn:
Not macht erfinderisch – du hast dafür ein Talent – so schwer kann das ja wohl nicht sein – ich hab da noch ne Nähmaschine von meiner Oma rumstehen, die hat mir früher mal gezeigt, wie das geht: egal aus welchen Gründen, du kreierst die Ideen für die, vor allem, Kinderkostüme, nähst sie alle selber und passt sie ggf. auch an. Auf deinen Fundus bist du ganz besonders stolz, weil du alles selber gemacht hast und es dennoch alles schick aussieht. Nachts, nach deinen Tanzstunden, sitzt du, gerade vor dein Aufführungen, noch an deinem Nähtisch, und stellst alles fertig. So sparst du vor allem Geld und sagst dir: Wieso nicht selber machen, wenn andere dafür Geld wollen.

 

43. SchauspielerIn:
Gerade im Tanzen und Performen bist du immer wieder gefragt alles zu geben. Da gerade Tanzen etwas Emotionales ist, weil du mit deinem ganzen Körper reingehst und viele Bewegungen einfach mit der entsprechenden Emotion besonders wirkungsvoll sind, lernst du/ hast du gelernt, deine Gefühle auf Knopfdruck zu aktivieren bzw. abzurufen. Du kannst dich in wenigen Sekunden in einen guten Zustand bringen und so u.a. auch beim Performen Höchstleistungen abliefern.
Manchmal musst du vielleicht auch in einem Augenblick dich mitfreuen, im nächsten schon wieder Anteil nehmen und im nächsten andere motivieren. In jedem Fall ist der Job der Tanzlehrenden ein emotional sehr abwechslungsreicher Job für den du stark gefordert bist. Viele Menschen wollen immer etwas von dir. Das muss du erstens aushalten können und im besten Fall gewöhnst du dich daran und weißt, wie du die anderen nehmen musst, um deine Ziele zu erreichen. Dass bekommst du vor allem dann gut hin, wenn du deine eigenen Leichen im Keller kennst oder bereits ausgehoben hast. Ein stabiler Charakter ist von Berufswegen „überlebenswichtig“.

 

44. DramaturgIn:
Sobald du ein Stück für die Bühne inszenierst, bist du gefragt hier die Spannung im Stück und Höhepunkte zu kreieren und umzusetzen. Der Erfolg eines Bühnenstücks oder Geschichte ist von der Story abhängig, die du erzählst.

45. Kamerafrau/-mann:
Gerade am Anfang, wenn noch wenig Budget für einen Videograph bei deiner Veranstaltung abrufbar ist, bist du am Ende die- oder derjenige, der die Kamera führt und dafür sorgt, dass es eine Aufzeichnung der Auftritte deiner Tanzschüler gibt. Doch du merkst bald, dass sich die Investition in einen Profi definitiv lohnt. Vor allem, weil du viel Arbeit in das Tanztraining mit deinen TanzschülerInnen gesteckt hast und nun merkst, dass jedes Auftrittsvideo auch ein Referenzvideo für dich und sein Marketing sein kann. Hier lohnt sich deine Investition in jedem Fall. Lass dir z.B. die DVD-Produktion vorfinanzieren, in dem du erst die DVDs/Sticks in Auftrag gibst, wenn vorab von den Kunden bezahlt wurde.

 

B e r e i c h  VIII: Servicekraft

 

46. BarkeeperIn:
Du stehst (gerne) hinter dem Bartresen, schenkst Kaffee- und Biergetränke, Limonaden, Cocktails und Alkopops aus. Ob Sektempfang oder Kaffeerunde – du kannst alles. Du rockst nicht nur die Bar mit den Getränken und dem Mixen, du kennst dich mit Wein, Whiskey und Likören aus. Vielleicht kombinierst du Tanzabende mit speziellen Leckereien wie Tanz- und Weinnacht, Tanzen, Schokolade und Cognac uvm.
Wenn jemand an der Bar dir dein Ohr abkaut, dann lächelst du stets und hoffst, dass wenigstens etwas Trinkgeld rumkommt.


47. KellnerIn:
Wie es so immer ist: am Anfang und am Ende bist du mit allem, was dazu gehört, die Gastgeberin. Wenn du noch keine Mitarbeiter hast oder jemand kurzfristig ausfällt, dann bist du der/diejenige, der/die einspringt und dann eben nicht mit Kunden chillig sprechen, sondern durchrödeln musst.


48. GastgeberIn /VeranstalterIn/ EventmanagerIn:
Egal ob „Tag der offenen Tür“, Abschlussball, Weihnachtsvorführungen, Tanzabende, Workshop und Intensives, Ausbildungen, Kinderdiscos, Konzerte ect. – du organisiertst alles bis ins kleinste Detail, trägst die Verantwortung, bekommst das Lob, wenn alles geklappt hat und erntest den Frust, wenn es (teilweise) floppte. Nicht selten kommt es vor, dass du mit deinen Veranstaltungen auf Null rauskommst. Doch du sagst dir: „Besser als keine Veranstaltung. Es ist ja für die Kunden.“

 

B e r e i c h  IX: Corona-& Pandemie-Schutzbeauftragte/r

 

49. NEU Hygienebeauftragte/r:
Ganz neu im Berufsbild ist der die Überwachung besonderer Maßnahmen zur Krankheitsabwehr in den Tanzkursen und bei Events. Du absolvierst eine oder mehrere Hygieneschulungen (vom Berufsverband, vom Bund, vom Land, von der Kommune), stellst Desinfektionsspender auf, füllst diese nach, misst Fieber, kontrollierst Impfpässe und Corona-Tests, klebst Punkte auf deine Tanzfläche und kratzt sie wieder ab, du baust Trennwände und neue Türen ein, du richtest Einbahnstraßen ein und lüftest wann immer du kannst, du stellst Plexiglastrennwände an Empfangstresen und Bar, testest dich täglich, lässt dich zig mal impfen, hältst dich mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung auf dem Laufenden, beruhigst deine Mitglieder und Kunden

 

50. NEU Luftfilteranlagen-BeraterIn:
du sichtest Luftfiltergeräte, gehst auf Vorstellungen und Messen, und kaufst eins oder mehre für deine(n) Tanzsaal(e), findest sie fantastisch und fängst an andere Kollegen davon zu begeistern, natürlich provisionsfrei.

51. NEU Teststation-LeiterIn:
Du machst eine weitere Hygieneschulung mit und darfst anschließend vor deiner Tanzschule ein Zelt einrichten, in dem du ins Vollmontur und Mundschutz deine KundInnen in der Nasen bohren darfst um diese in ein Röhrchen einzuführen und dann auf eine Kassette zu tropfen, du stellst Bestätigungen aus und gratulierst, wenn der Test negativ ist und tröstest, wenn er positiv ist.


52. NEU Filmset-EinrichterIn:
Diesen Job gab es sicherlich schon vor der Coronazeit: doch währenddessen waren gefühlt alle gezwungen sich ein Filmset einzurichten, die gerne weitertanzen wollten. Ob Tanzvideos aufzeichnen oder Streamen, du brauchst neben dem entscheidenden Mut auch eine gute Kamera, Ton/Musik und ein Mirko. In jedem Fall muss das Setting, in dem du deine Videos produzierst, entsprechend sinnvoll aufgebaut und ausgeleuchtet sein, damit diese  professionell anzuschauen sind. Hier machst du dir dafür Markierungen auf den Boden, damit du weißt, wo du stehen und tanzen kannst, damit man dich auf dem Video noch siehst und du die Aufzeichnungen nicht wiederholen musst.
Ich bin mir sicher, dass, falls du zu den gehörst, die 2020/21 viel Videos produzieren mussten, wertvolle Erfahrungen gemacht hast.
Mein Tipp: Nutze die neuen Fähigkeiten weiterhin!

 

Weitere Ergänzungen nach Veröffentlichung aus der Community:


53. Orthopädische Beratung
Hier zwickt es, da schmerzt es, und du bekommst mehr an medizischen Details deiner TanzschülerInnen anvertraut, als dir manchmal lieb oder recht ist. In jedem Fall brauchst du unbedingt tanzmedizinisches Wissen (Empfehlung hier: TAMED), denn oft haben die Kunden zwar die ein oder andere Einschränkung mit Knie oder Rücken, oder auch in der Schwangerschaft, doch dann geht dennoch was. Wieviel und wie genau, das gilt es zu wissen und nicht nur zu vermuten, um deine Kunden nicht zu schädigen. Ein extrem wichtiges Wissen, dass du zudem regelmäßig auffrischen solltest!

 

Mehr zu mir und meiner Arbeit findest du in meinem Zentrum für Moderne Tanzpädagogik auf meiner bisherigen Seite.

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