Das Gold der Tanzlehrende ist Reden

Worte sind die Währung aller Tanzlehrenden

Die Welt kann eine andere sein, wenn wir uns nicht zu Objekten machen würden, sondern uns in unserer Subjekthaftigkeit wahrnehmen und anerkennen könnten. Daher teile ich heute eine sehr persönliche Situation in meinem Leben, die schon eine ganze Weile zurück liegt und die mich nach wie vor bewegt. Jedes Mal, wenn ich jemanden einen anderen beschimpfen oder "vollmeckern" höre, ja wenn nur schlecht über jemanden anderes geschrieben wird, dann fällt mir diese Situation wieder ein.

Der Anlass ist ein sehr persönliche, weniger schöne Situation, die ich hier mit dir teilen will: es gab in diesem Jahr eine Situation, in der ich mit einer Auftraggeberin leider nicht mehr zusammen arbeiten konnte. Das war schade, denn ich mochte sie wirklich sehr. Doch leider versäumten wir es einander die Erwartungen mitzuteilen, die wir aneinander hatten. Obendrauf veränderten sich unsere Erwartungen, ohne, dass wir dies voneinander wussten. Und so kam es zu Frustrationen auf beiden Seiten. Ich merkte das und sprach es an, doch auf ihrer Seite war, wie sie sagte, nichts was zwischen uns stand.


Dann beschloss ich, aus dem Bauch heraus, nicht mehr so wie bisher weiterzumachen.

Ich kündigte kurzfristig aus einer Eingebung heraus. Das war auch für mich selber relativ überraschend und unüblich. Normalerweise spüre ich rechtzeitig, wenn mich was bedrückt, spreche es an und kläre es. Doch diese Entscheidung war für mich genau die richtige Entscheidung. Doch sie war so böse auf mich, dass sie mir eine derart hässliche Sprachnachricht schickte, in der ihre tiefsten Abgründe hörbar wurden. Sie beleidigte mich derart unter der Gürtellinie, dass die meisten meiner Freunde sie nicht hätten zu Ende hören können. Das war harter Tobak. Ich schaffte es nur diese Nachricht mit meinem Mann gemeinsam abzuhörend, alleine war es nicht zu ertragen. Was für ein Hass da raus sprudelte, was für eine verbale Vernichtung mit entgegengebracht wurde. Ich übertreibe nicht, ich untertreibe eher.


Früher hätte ich eine beleidigende Sprachnachricht zurück geschmettert, dass es nur so in ihren Ohren geklingelt hätte. Früher hätte mich aber auch diese Nachricht sehr stark verletzt.

Heute verletzt es mich nicht, denn es sagt sehr viel mehr über sie als über mich aus.
Dann, nachdem ich diese Nachricht abgehört hatte, atmete ich tief durch und überlegte, was ich ihr antworten könnte. Ich wollte ihr etwas sagen, was Frieden zwischen uns stiftete.

Ich versetzte mich in ihre Lage und auf einmal verstand ich, was sie mir eigentlich drauf gesprochen hatte. Womöglich etwas in der Art:

„Ich habe dich sehr gern gehabt und du hast mich so überraschend verlassen.
Ich kann gar nicht verstehen, was ich falsch gemacht haben soll, weswegen du mich verlässt.
Ich habe dir wichtige Arbeit und Verantwortung in meinem Unternehmen übertragen, und du gehst einfach, ohne dass ich eine Chance habe, mit dir darüber zu sprechen.
Ich bin verletzt und gekränkt. Ich arbeite schon seit Monaten an meinem emotionalen und körperlichen Limit, weil mich andere Menschen in meiner Familie sehr brauchen, und jetzt verlässt du mich, wo es mir so schlecht geht und ich dich brauche. Das ist nicht fair.
Ich bin verletzt und ich verstehe die Welt nicht mehr. Warum tust du mir das an?
War ich nicht immer gut zu dir? Ich öffnete dir mein Herz und mein Business, in dem du dich verwirklichen konntest und du weist mich jetzt auf einmal zurück.
Bin ich dir nicht mehr gut genug? Das tut einfach nur weh. Ich kann leider nicht über meinen Schatten springen und dir das sagen, weil ich so verletzt bin.“

Und dann habe ich ihr am nächsten Tag eine ungefähr ebenso lange Sprachnachricht wie die ihrige an mich in folgender Art drauf gesprochen:

„Ich weis, dass du gerade sehr verletzte bist und deshalb mich so heftig angreifst. Doch ich weis genau, weil ich dich so gut kenne, dass du es nicht so meinst. Ich habe sehr viel für dich getan, und das weist du auch. Ich bin gegangen, weil ich diese Entscheidung für mich treffen musste und nicht mit dir darüber sprechen konnte. Ich wollte dich nicht verletzten. Das weist du, weil du mich gut kennst. Wir hatten eine gute Zeit miteinander und wir haben etwas gemeinsam bewirkt. Wir haben uns in der letzten Zeit einfach nicht mehr gut verstanden. Das lag an unseren unterschiedlichen Erwartungen aneinander. Das tut mir leid, ich wünschte, es wäre anders gewesen. Ich glaube, wir haben einfach unterschiedliche Erwartungen aneinander gehabt und unterschiedliche Auffassung von unserer Arbeit. Es tut mir leid und ich verzeihe dir, dass du mich derart unter der Gürtellinie beleidigt hast. Ich wünsche dir nur das Allerbeste für deine Zukunft.“



DADURCH HABE ICH GESPRÜRT


Worte sind machtvoll, die erheben oder vernichten. Worte kreieren eine Wirklichkeit. Worte können heilen und befrieden. Egal was dir andere bisher gesagt haben: Es kommt immer auf deine Worte zu anderen an. Jedes Wort darf mit Bedacht gewählt werden, weil wir mit unseren Worten Wirklichkeiten erschaffen.
Und: Die Worte, die du anderen sagst, sagt du auch immer dir selber. Darum wähle deine Worte weise. Und manchmal ist es besser, gemeinsam zu tanzen als zu sprechen, denn dann begegnen sich Körper ganz pur. Schön wäre es gewesen, wenn ich mit meiner Freundin hätte tanzen können, vielleicht ergibt sich in diesem Leben nochmal die Chance dazu.

DIE WORTE VON UNTERRICHTENDEN

Ich behaupte, dass die Worte von uns Tanzlehrenden viel schwerer wiegen als von anderer Menschen, weil wir direkt mit den Lernen interagieren. Wir haben sie direkt vor uns, schauen ihn in die Augen und tanzen teilweise mit ihnen.
Unsere Worte sind so oder so machtvoll: Mit deinen Worten baust du Menschen auf oder ziehst sie runter, du pushst die Motivation deiner Tanzenden allein durch die Art und Weise wie du Menschen ansprichst; du schlichtest Streit oder forcierst ihn, du betonst Gekonntes und sorgst für eine Wohlfühl-Atmosphäre und oder eben für schlechte Stimmung.
Es gibt nur wenige Berufe, wo Worte so viel wiegen wie die von Lehrern. Die von Juristen und Speakern, oder wie die von Pfarrern, von denen ich zwei als Eltern hatte.

Wenn FREUDE vermitteln, WERTSCHÄTZUNG geben und QUALITY TIME schenken so wichtig für so viele Tanzlehrende in ihren Tanzkurse sind, dann darf man das auch regelmäßig in ihren Worten und Formulierungen hören.

Freude zu vermitteln ist einfach und doch für nicht wenige Tanzlehrende schwer, weil sie nicht die Worte kennen, die man jemanden sagt, um in Freude zu versetzten. Gerade wenn man noch am Anfang des Tanzunterrichtens ist oder nicht genügend Vorbilder hatte, kann man sich nur wenig aneignen.
Freude schenken im Tanzunterricht bedeutet nichts anderes als dem Lerner die Gelegenheit zu geben, sich über die eigenen Lernfortschritte zu erfreuen. Freude ist eine Emotion, die du selber beim Anblick deiner Tanzschüler spüren darfst, um ihnen deine Freude zu zeigen. Dein Gesicht spielt dabei eine wesentliche Rolle beim transportieren dieser Emotion. Natürlich eignen sich auf verstärkende Gesten wie "Daumen hoch", "Klatschen" und "Jubeln" um deine Freude über die Lernfortschritte zu zeigen.


Es gibt grob vier Möglichkeiten, Freude zu spiegeln und Motivation zu schenken:


1. Du benennst das, was beim Lerner geklappt hat - und lächelst:

"Wow, ihr habt jetzt die letzten Stunden so gezielt an der Drehung geübt, und jetzt klappt sie endlich."
"Jetzt triffst du den Spirit von Cha Cha, die Füße sind ausgedreht und beim Wiegeschritt geht die Ferse nicht ganz nach unten."
"Genau das macht den Charakter der Samba aus."
"Gut gemacht, jetzt klappt das eindrehen. Genau so möchte ich, dass es aussieht."

2. Du benennst das, was schon teilweise klappt - und lächelst:

"Macht genau so weiter, gleich habt ihr es."
"Und jetzt machst du den Arm noch ein kleines Stück mehr nach rechts, dann sieht es so aus, wie ich es euch gezeigt habe."
"Das wird ein ganz beachtliches Tendu, wenn du weiter so fleißig trainierst."

3. Du benennst die Freude der Lerner, wenn sie merken, dass sie etwas Neues können - und lächelst:

"Ihr lächelt euch so schön an, jetzt habt ihr den Dreh raus."
"Wow, deine Augen leuchten richtig, wenn du jetzt diesen neuen Schritt tanzt. Ich freue mich mit dir."
"Du hast jetzt eine ganz anderer Ausstrahlung, so selbstbewusst, unglaublich schön."
"Und wisst ihr was, genau das zeichnet euch aus: ihr habt euch gegenseitig so toll motiviert, dass jetzt die ganze Gruppe erstrahlt."

4. Du benennst deine eigene Freude über die Lernerfolge deiner TanzschülerInnen - und lächelst:

"Ich freue mich so für euch, das war ein ganzes Stück Arbeit für den Hochzeitstanz, doch ihr habt das richtig klasse gemeistert."
"So schön hab ich diesen Sprung bei noch keinem Mädchen/Jungen gesehen, mach unbedingt weiter so."
"Immer wenn ich euch sehe, dann freue ich mich. Ihr wirkt als Paar so schön mit eurer Ausstrahlung und eurer Paarharmonie."
"Oh mein Gott, ich flippe aus, das hat gerade so schön ausgesehen bei euch vier, was für eine Leichtigkeit ich hier sehe."
"Ich kann euch an sehen, wie ihr euch jedes Mal ins Zeug legt und alles gebt."
"Das viele Üben am Port de Bras hat sich total gelohnt, jetzt lächelst du auch wie ich."
"Ich kann es kaum glauben, hab ich da ein kleines Lächeln gesehen, du hast auch gemerkt, dass du jetzt die fünfte Position sauber tanzt. Wie schön."


Du liest richtig, nach jedem benennen darfst du Lächeln. Lächeln ist der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen. D.h. gerade Freude überträgt sich bei Menschen vor allem durch ein Lächeln. Deine Worte werden durch das Lächeln verstärkt und du wirst vor allem noch glaubwürdiger, wenn du deine Anerkennung für den Lernfortschritt mit einem Lächeln "besiegelst". Wer sich freut, der lächelt. Wenn du dich über den Lernfortschritt deiner SchülerInnen und Schüler freuen kannst, dann zeig das, denn deine Freude wird sich auf deinen Lerner übertragen.


Sei dir immer bewusst, du kannst nicht nichts sagen, also wähle jedem Schüler und jeder Schülerin gegenüber mit Bedacht deine Worte. Deine Wort sind der Schlüssel für deine TanzschülerInnen um ihnen die ganze Welt des Tanzens zu eröffnen. Viel Freude beim ausprobieren der neuen Worte und Formulierungen.
 

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